Um die städtische Infrastruktur besser auf steigende Temperaturen und häufigere Extremwetter vorzubereiten, setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in einem Antrag für eine der Klimakrise angepasste Straßenplanung ein. Demnach soll das Konzept der sogenannten blau-grünen Infrastruktur als Planungselement in die Regelwerke der Stadt aufgenommen und zuvor in zwei Straßen erprobt werden. So ist für die Königstraße in diesem Zuge geplant, zahlreiche neue Bäume zu pflanzen sowie Grünanlagen zu verbinden und ein nachhaltiges Abwassersystem aufzusetzen. Über das rot-grüne Vorhaben entscheidet die Hamburgische Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 27. September.
Dazu Rosa Domm, Sprecherin für Klimapolitik und Mobilitätswende der Grünen Fraktion Hamburg: „Grünflächen statt Versiegelung, Verschattung statt Hitze – das bewirkt blau-grüne Infrastruktur. Damit wird Regenwasser effizienter genutzt und Überschwemmungen vorgebeugt, zudem werden öffentliche Räume in Hitzemonaten abgekühlt. Städtische Infrastruktur ist nicht nur den Folgen der fortschreitenden Klimakrise ausgesetzt, sondern kann ihnen auch etwas entgegensetzen. Das müssen wir bei unserer Stadtentwicklung stets bedenken. Die Forschung der HafenCity Universität hat hier bereits gezeigt, dass blau-grüne Infrastruktur wirkt. In einem ersten Schritt wird nun die Königstraße mit blauen Elementen für den Wasserkreislauf und grünen Elementen für das Straßenklima ausgestattet, dazu gehören viele neue Bäume, die Verbindung von Grünanlagen und eine direkte Verwendung des Regenwassers zur Bewässerung. Anschließend wird das Konzept bei einer weiteren Straße angewandt und dann systematisch als Planungselement in die Straßenplanung unserer Hansestadt aufgenommen. So machen wir unsere Stadträume in Hamburg in großem Stil zukunftsfähig, attraktiv und sicher.“
Dazu Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Unter dem Begriff ‚blau-grüne Infrastruktur‘ soll bei Straßenbauprojekten von Anfang an ein gutes Stadtklima und der Schutz vor Überschwemmungen durch Starkregen mitgedacht werden. Bepflanzte, unversiegelte Bereiche verknüpft mit Speicher- und Verdunstungselementen für Regenwasser sollen die Umsetzung der Mobilitätswende und den Klimaschutz langfristig verbinden. In der Stadtplanung hat sich das Konzept bereits etabliert. Nun ist es an der Zeit, dass auch der Verkehrsbereich das hier liegende Potenzial nutzt. Das bereits laufende Pilotprojekt in der Königstraße, in dem neue und breite Rad- und Gehwege sowie barrierefrei umgebaute Bushaltestellen mit blau-grüner Infrastruktur kombiniert werden, muss gut evaluiert werden, damit daraus Empfehlungen und Hinweise für zukünftige Straßenbauprojekte abgeleitet werden können. Unser Ziel ist es, das Prinzip der blau-grünen Infrastruktur absehbar regelhaft bei Straßenbauvorhaben anzuwenden.“
Hintergrund
Beim Konzept der blau-grünen Infrastruktur werden verschiedene blaue und grüne Maßnahmen in der Straßenplanung gebündelt und systematisch kombiniert.
Blaue Maßnahmen betreffen den Wasserkreislauf und sorgen dafür, dass Regenwasser in den Straßen nicht nur abgeleitet, sondern auch effizient genutzt wird. Das Wasser versorgt zum Beispiel Straßenbäume und läuft bei Starkregenereignissen in geschaffene Retentionsvolumen anstatt Überschwemmungen zu verursachen. Grüne Elemente sind unter anderem neu gepflanzte Bäume, zusätzliche Grünstreifen, sowie Fassaden- und Dachbegrünungen. Diese erhöhen nicht nur die Aufenthaltsqualität in den Straßen und produzieren Sauerstoff, sondern verbessern auch das lokale Straßenklima.
In der Kombination sorgen diese Maßnahmen für Beschattung, Abkühlung bei Hitze und die Verbesserung des Stadtklimas. Außerdem werden Straßen besser für den Umgang mit Starkregenereignissen gewappnet. Mehr Informationen zur blau-grünen Infrastruktur finden sich auf der Website des Forschungsprojekts BlueGreenStreets 2.0.
Der Antrag zur Pressemitteilung finden Sie hier.
Neuste Artikel
Haushalt
Sanierungsfonds Hamburg 2030 – Rot-Grün sichert barrierefreie Sportangebote im Hammer Park
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für die umfassende Modernisierung des Stadions im Hammer Park ein. Um die Finanzierungslücke in Höhe von 220.000 Euro zu schließen, die durch gestiegene Baukosten entstanden ist, soll der Sanierungsfonds Hamburg 2030 in Anspruch genommen werden. Die Mittel sind insbesondere für die barrierefreie Erweiterung der Calisthenics-Anlage sowie die…
Fraktionsvorstand
Attacke auf Hamburger Antisemitismusbeauftragten – Gwosdz: „Antisemitismus darf in Hamburg keinen Platz haben“
Die Grüne Fraktion Hamburg verurteilt den heutigen Angriff auf den Hamburger Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel und seine Tochter aufs Schärfste. Die Attacke ist zugleich ein erschreckendes Beispiel für zunehmenden Antisemitismus, dem Menschen jüdischen Glaubens ausgesetzt sind. Dazu Michael Gwodsz, Vorsitzender der Grünen Fraktion Hamburg: „Die Attacke auf Stefan Hensel und seine Tochter ist absolut inakzeptabel und…
Fraktionsvorstand
Aktuelle Stunde zu Olympia – Imhof: „Wir zeigen Chancen auf und lassen die Menschen selbst entscheiden“
Mit der Übergabe des Hamburger Konzepts hat der Senat die Grundlage für eine mögliche Olympiabewerbung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gelegt. Die finale Entscheidung werden die Hamburger*innen per Referendum im kommenden Jahr treffen. In der heutigen Aktuellen Stunde der Bürgerschaft macht die Grüne Fraktion klar, dass ein mögliches Olympia so ausgestaltet sein muss, dass es…
Ähnliche Artikel
Klima
Wichtiger Schritt für klimaresilientes Hamburg –Domm: „Unsere Straßen helfen künftig beim Schutz vor Hitze und Starkregen“
Beim Bau von Straßen wird künftig die Klimaanpassung eine größere Rolle spielen – das berichtet der Hamburger Senat in seiner Antwort auf ein bürgerschaftliches Ersuchen der Regierungsfraktionen (Drs. 22/12947). Künftig nimmt der Senat die sogenannte Blau-Grüne Infrastruktur in das Hamburger Regelwerk für Planung und Entwurf von Stadtstraßen (ReStra) auf und macht sie somit verbindlich für…
Klima
Von Windkraft finanziell profitieren – Rot-Grün für Bürgerenergiegesetz
Für eine erfolgreiche Energiewende sollen bis 2028 0,5 Prozent der Hamburger Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden. Damit dieser Ausbau gelingt, ist die Akzeptanz vor Ort von hoher Bedeutung. Mit einem gemeinsamen Antrag setzen sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen deshalb für ein Bürgerenergiegesetz ein: Künftig sollen die Menschen vor Ort finanziell und organisatorisch am…
Klima
Empörung über COP28-Abschlusserklärung – Domm: „Dieser Entwurf ist eine Farce“
Die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai befindet sich kurz vor dem offiziellen Abschluss, ist Stand jetzt aber noch weit von einem geeinten Ergebnis entfernt. Der vom Gastgeber Vereinigte Arabische Emirate (VAE) vorgelegte Textentwurf für die Abschlusserklärung der Konferenz wird von einer Mehrheit der anwesenden Länder, darunter Deutschland, USA und Staaten des Globalen Südens, abgelehnt, da er…