Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ersuchen den Senat, sich im Bund für eine Reform der Schuldenbremse einzusetzen. Rot-Grün will die Schuldenbremse dabei flexibler und investitionsfreundlicher ausgestalten, um Investitionen in zentrale Zukunftsaufgaben wie Infrastruktur, Transformation und Klimaschutz zu ermöglichen. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören unter anderem ein investitionsorientiertes Sondervermögen, das sich in seiner Höhe am Sondervermögen Bundeswehr orientieren soll, sowie die Einführung einer doppischen Schuldenbremse, die die Entwicklung des Haushalts transparenter macht. Hinzu kommt eine Neugestaltung der Schuldenobergrenze, die künftig an der Höhe der gesamtstaatlichen Schuldenstandsquote festgemacht werden soll. Über den rot-grünen Antrag stimmt die Bürgerschaft in ihrer Sitzung am 29. Mai ab.
Dazu Dennis Paustian-Döscher, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Wir stehen für eine generationengerechte Haushaltspolitik. Das bedeutet: Wir wollen unseren Kindern nicht nur einen niedrigen Schuldenstand hinterlassen, sondern auch eine intakte Infrastruktur. Die Schuldenbremse ist in ihrer jetzigen Form hierfür keine Hilfe, sondern ein Klotz am Bein. Sie verhindert Investitionen und sorgt dafür, dass wir unser Land nicht fit für die Zukunft machen können. Denn 600 Milliarden Euro an Investitionsstau in ganz Deutschland sind mit laufenden Haushalten nicht zu stemmen. Es braucht jetzt eine Reform der Schuldenbremse für die großen Investitionsaufgaben unserer Zeit. Egal ob bei Straßen und Schienen, dem Klimaschutz oder der Digitalisierung: Die Zeit des Wegduckens muss vorbei sein. Wir machen uns mit unserem Antrag und im Bund dafür stark, ein an das Handelsrecht angelehntes Haushaltssystem zu entwickeln und auch ein weiteres Sondervermögen zu prüfen. Den Wohlstand von morgen und langfristig ausgeglichene Haushalte sichern wir nur, wenn wir das Problem Schuldenbremse jetzt angehen.“
Dazu Milan Pein, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg: „Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 hat die Grenzen der Schuldenbremse aufgezeigt: In ihrer aktuellen Fassung verhindert sie dringend notwendige Investitionen – etwa in die Stadtentwicklung, den ÖPNV oder den Klimaschutz. Wir wollen grundsätzlich an der Schuldenbremse festhalten, diese aber maßvoll und zielgerichtet ergänzen. Um die vielfältigen Transformationsaufgaben in Deutschland erfüllen zu können, müssen wir investieren. Das ist keine Frage des Haushaltens, sondern eine Frage der Generationengerechtigkeit. Hamburg hat bewiesen, dass eine solide Finanzpolitik und politische Handlungsfähigkeit Hand in Hand gehen können. Dank der vorausschauenden Haushaltspolitik des rot-grünen Senats und der doppischen Hamburger Schuldenbremse nach kaufmännischen Grundsätzen ist unsere Stadt bislang von negativen Auswirkungen der Schuldenbremse verschont geblieben. Doch um den bestehenden Investitionsstau in Deutschland aufzulösen, brauchen wir nun dringend eine Reform im Bund.“
Hintergrund:
Am 15. November 2023 urteilte das Bundesverfassungsgericht zur Verfassungswidrigkeit des Gesetzes über den Zweiten Bundes-Nachtragshaushalt 2021 (2 BvF 1/22). Daraufhin zog sich der Bund aus zahlreichen Programmen zur Finanzierung von wichtigen Zukunftsaufgaben zurück, da der Nachtragshaushalt die Schuldenbremse verletzte. SPD und Grüne fordern deshalb eine Reform.
Den Antrag zur Pressemitteilung finden Sie hier.
Neuste Artikel
Kultur
Bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds – Rot-Grüne Starthilfe für neuen Nica Jazz Clubam Alten Wall
Mit dem neuen Nica Jazz Club wird die Hamburger Jazz-Szene um einen kulturellen Anziehungspunkt reicher. Für optimalen Klang muss die Spielstätte am Alten Wall räumlich ausgebaut und technisch hochwertig ausgestattet werden. Mit bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 unterstützen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen deshalb den Ausbau der Bühne sowie Maßnahmen…
Justiz
28 neue Stellen für die Staatsanwaltschaften – Zagst: „Eine starke Justiz ist elementar für das Vertrauen in unseren Rechtsstaat“
In den kommenden beiden Jahren werden bei den Hamburger Staatsanwaltschaften 28 neue unbefristete Stellen geschaffen. Dieser Personalausbau sorgt vor allem dort für Entlastung, wo es zuletzt zu deutlich mehr Verfahren kam, etwa bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität, Drogendelikten und Kinderpornografie. Durch eine gut aufgestellte Justiz und effektive Strafverfolgung wird das Vertrauen in den…
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank will im Bürgerschaftswahlkampf grüne Spitzenkandidatin werden – Kommentar von Maryam Blumenthal und Leon Alam, Landesvorsitzende der GRÜNEN Hamburg
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) hat angekündigt, dass sie bei den Bürgerschaftswahlen 2025 erneut für das Amt der Ersten Bürgermeisterin kandidieren will. Maryam Blumenthal, Landesvorsitzende der GRÜNEN Hamburg, dazu: „Wir freuen uns sehr, dass Katharina Fegebank ihre großartige Arbeit für Hamburg fortführen möchte und sich erneut zur Wahl stellt. Sie hat bereits…
Ähnliche Artikel
Haushalt
Förderung vor Ort – Mehr Geld für den Quartiersfonds
Der Quartiersfonds ist ein wirksames Instrument bedarfsgerechter Förderung vor Ort und ein Hamburger Erfolgsprojekt. Mit den dort bereitgestellten Geldern werden seit vielen Jahren zahlreiche kulturelle sowie soziale Einrichtungen, Vereine und andere ehrenamtliche Institutionen finanziert. Angesichts der hohen Inflation, aktueller Energiepreise und gestiegener Gehälter möchten die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen das Projekt nun ausweiten. Ab…
Haushalt
Neue Personalentwicklung in der Steuerverwaltung – Paustian-Döscher: „Hamburg nimmt hier bundesweit eine Vorreiterrolle ein“
In der heutigen Landespressekonferenz hat der Hamburger Senat über seine Pläne für die Personalentwicklung in der Steuerverwaltung informiert und einen Ausblick auf die nächsten Schritte der Grundsteuerreform gegeben. Die Grüne Fraktion Hamburg begrüßt die neuerlichen Pläne, die die Steuerverwaltung als attraktiven Arbeitsplatz für Fachkräfte zum Ziel haben, und sieht Hamburg auch im Bereich der Grundsteuer…
Haushalt
Aktuelle Stunde – Paustian-Döscher: „Wichtige Investitionen in unsere Wirtschaft dürfen nicht ausbleiben“
Auf Anmeldung der Grünen Fraktion debattiert die Hamburgische Bürgerschaft heute in ihrer Aktuellen Stunde das Thema „Auch Hamburg ist auf Investitionen angewiesen: Die Schuldenbremse braucht eine Reform – und die Haushaltspolitik des Bundes einen Neustart“. Mit Blick auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes und den daraus folgenden Haushaltskrisen in Bund und vielen Ländern machen sich…